- Warum Amazon S3 so flexibel ist
- Die S3-Preisklassen im Überblick
- S3 Standard
- S3 Standard Infrequent Access (S3 Standard-IA)
- S3 One Zone-IA
- S3 Glacier Instant Retrieval
- S3 Glacier Flexible Retrieval
- S3 Glacier Deep Archive
- S3 Intelligent-Tiering
- Lifecycle Rules
- Warum S3 Preisklassen für AWS-Zertifizierungen wichtig sind
- Beispielprüfungsfragen
- Mögliche Kostenfallen
- Fazit: S3 als Karriere-Baustein
Von Standard bis Deep Archive: Amazon S3 Preisklassen erklärt (mit Prüfungstipps)
Veröffentlicht am Sonntag, 25. Mai 2025Amazon S3 (Simple Storage Service) ist ein Service, den man eigentlich nie los wird, wenn man mal mit AWS angefangen hat. Egal welches Projekt, irgendwo kommt immer S3 ins Spiel. Sei es für Backups, statische Webseiten oder als Datenquelle für Analytics. Und genau deswegen solltest du die verschiedenen Preisklassen verstehen, besonders wenn du dich fragst, welche AWS Zertifizierungen sich lohnen. Spoiler: S3-Wissen brauchst du praktisch überall.
Warum Amazon S3 so flexibel ist
S3 ist ein Objektspeicher ohne viel Schnickschnack. Kein Dateisystem, keine Festplatten oder SSDs. Daten rein, Daten raus. Für kompliziertere Anwendungsfälle gibt es auch die passenden Services. Die Limitierung ist hier ganz klar: Bis auf ein paar spezielle Setups bleibt S3 komplett auf der Seite von AWS und kann nicht nativ mit on-premise Datenzentren interagieren. Im AWS-Sprech nennt man diesen Service vollständig verwaltet.
Objektspeicher sind sehr einfach gestaltet . Es gibt nicht einmal Ordner, alles wird einfach in einen Speicherort hineingeschmissen. Die zentrale Datenstruktur nennt sich daher passenderweise *Bucket*, also Eimer. Alles in allem ist der Service perfekt für statische Webseiten, ETL-Workloads, Datenanalyse oder wenn du einfach unstrukturierte Daten parken musst. Auch für Object Locks (zur Implementierung von WORM , wegen Regulatorien) oder als Origin für CloudFront ist der Service ein guter Match.
Das Problem: AWS hat gefühlt hundert verschiedene Preisklassen für S3 (okay, am Ende sind es nur acht), und jede hat ihre eigenen Tücken.
Faustregel: Je teurer die Speicherklasse, desto schneller kommst du an deine Daten. Aber die Details machen den Unterschied zwischen einer sauberen Lösung und einem Kostengrab aus.
Die S3-Preisklassen im Überblick
Ich gehe hier alle Preisklassen durch, wie sie in der Prüfung auch drankommen. Wichtig: Die Preisklasse S3 Express One Zone war bisher nicht Teil der Übungsprüfungen, aber das kann sich jederzeit ändern. Die Übersicht dazu findet sich hier . Wichtig ist auch das Kleingedruckte zu beachten, was die Mindestspeicherdauer betrifft.
S3 Standard
Das ist quasi die "Default-Einstellung" von S3. Deine Daten werden automatisch über mindestens drei Availability Zones verteilt, was dir 99,999999999% (11 Neunen) Verfügbarkeit gibt.
Zugriffszeit: Sofort (innerhalb von Millisekunden)
Mindestspeicherdauer: Keine
Wann nutzen:
- Häufig verwendete Daten
- Produktive Webseiten-Assets
- Mobile Apps und Gaming (App-Assets, Nutzerdaten)
- Big Data Analytics
- Temporäre Dateien
S3 Standard Infrequent Access (S3 Standard-IA)
Hier wird's interessant: Günstiger zu speichern, aber teurer beim Abrufen. Perfekt für Daten, die du nicht oft brauchst, aber wenn, dann sofort.
Zugriffszeit: Sofort (innerhalb von Millisekunden)
Mindestspeicherdauer: 30 Tage
Wann nutzen:
- Backup-Daten
- Disaster Recovery Dateien
- Archivierung mit gelegentlichem Zugriff
S3 One Zone-IA
Wie der Name schon sagt: Nur eine Availability Zone. Etwa 20% günstiger als normales IA, aber wenn die Zone abraucht, sind deine Daten nicht verfügbar.
Zugriffszeit: Sofort (innerhalb von Millisekunden)
Mindestspeicherdauer: 30 Tage
Wann nutzen:
- Sekundäre Backup-Kopien (nie die einzige!)
- Daten, die du leicht reproduzieren kannst
- On-Premises Replikation
S3 Glacier Instant Retrieval
Hier hat AWS ziemlich clever gedacht: Archiv-Preise mit sofortigem Zugriff. Ideal für Daten, die du selten brauchst, aber wenn, dann ohne Wartezeit.
Zugriffszeit: Sofort (innerhalb von Millisekunden)
Mindestspeicherdauer: 90 Tage
Wann nutzen:
- Medienarchive
- Compliance-Daten
- Medizinische Aufzeichnungen
S3 Glacier Flexible Retrieval
Früher einfach S3 Glacier genannt. Hier hast du verschiedene Optionen, wie schnell du an deine Daten willst:
Zugriffszeiten:
- Expedited: 1-5 Minuten (kostet extra)
- Standard: 3-5 Stunden
- Bulk: 5-12 Stunden (am günstigsten)
Mindestspeicherdauer: 90 Tage
Wann nutzen:
- Langzeit-Backups
- Compliance-Archive
- Daten, die du vielleicht mal brauchst
S3 Glacier Deep Archive
Die billigste Option, aber auch die langsamste. Wenn du Daten hast, die wahrscheinlich nie wieder das Licht der Welt erblicken.
Zugriffszeiten:
- Standard: bis zu 12 Stunden
- Bulk: bis zu 48 Stunden
Mindestspeicherdauer: 180 Tage
Wann nutzen:
- Regulatorisch bedingte Archive (zum Beispiel Rechnungen, die 8 Jahre aufbewahrt werden müssen)
- Digitale Langzeitarchivierung
- "Für alle Fälle"-Backups
S3 Intelligent-Tiering
Das ist quasi S3 mit Automatikgetriebe. Der Service überwacht ständig, wie oft du auf deine Daten zugreifst und schiebt sie zwischen den Klassen hin und her. Das Monitoring erzeugt etwas Overhead, den sich AWS auch bezahlen lässt. Somit ist der Service vor dem Verschieben teurer als S3 Standard.
Ebenen:
- Frequent Access (0-30 Tage ohne Zugriff)
- Infrequent Access (30-90 Tage)
- Archive Instant Access (90-270 Tage)
- Archive Access (270+ Tage)
- Deep Archive Access (270+ Tage)
Super praktisch, wenn du keine Lust auf Micromanagement hast oder gar nicht genau weißt, wie oft auf deine Daten zugegriffen wird. Kann unter Umständen gegenüber S3 Standard auch etwas Geld sparen.
Lifecycle Rules
Hier wird's richtig interessant für die Prüfung: Mit Lifecycle Rules kannst du automatisch Daten zwischen den Klassen verschieben. Aber Achtung bei den Mindestaufbewahrungszeiten:
- S3-IA und One Zone-IA: 30 Tage
- Glacier Instant/Flexible: 90 Tage
- Deep Archive: 180 Tage
Wenn du früher löschst oder verschiebst, zahlst du trotzdem für die komplette Mindestzeit. Das ist eine klassische Prüfungsfalle!
Warum S3 Preisklassen für AWS-Zertifizierungen wichtig sind
Falls du dich fragst, welche AWS Zertifizierungen sich lohnen: S3-Preisklassen sind praktisch überall drin. In meiner Solutions Architect Associate Prüfung kamen mehrere Fragen dazu vor, besonders zu Kostenoptimierung.
Beispielprüfungsfragen
Diese Fragen orientieren sich am Stil der AWS Prüfungsfragen und wurden nicht aus einer aktuellen Prüfung kopiert.
Frage 1
A media company is building a new archive system for rarely accessed video content. They need to keep the content available for potential legal requests, which may arise several years in the future. They anticipate needing to retrieve specific video files, but the retrieval time is not critical; a few hours is acceptable. Which S3 storage class would be the most cost-effective for this scenario?
Antwortmöglichkeiten:
a) S3 Intelligent-Tiering
b) S3 Standard-IA
c) S3 Glacier Flexible Retrieval
d) S3 Glacier Deep Archive
Antwort: d) S3 Glacier Flexible Retrieval
Erklärungen:
- a) S3 Intelligent-Tiering eignet sich gut für unbekannte Zugriffsmuster, aber für bekannte, selten abgerufene Daten über mehrere Jahre ist eine eigene Archivierungsklasse kostengünstiger.
- b) S3 Standard-IA ist für seltenen Zugriff gedacht, gibt die Daten aber innerhalb von Millisekunden zurück. Für eine akzeptable Abrufzeit von "mehreren Stunden" ist es nicht die kostengünstigste Option.
- c) S3 Glacier Deep Archive ist zwar die günstigste Lösung, aber die Abrufzeiten werden in Stunden gemessen (standardmäßig 12 Stunden für Bulk-Abruf), und die minimalen Abrufkosten pro GB können kleine, häufige Abrufe teurer machen als bei Glacier Flexible Retrieval.
- d) Die Frage besagt, dass "ein paar Stunden Abrufzeit akzeptabel" sind, was S3 Glacier Flexible Retrieval (früher S3 Glacier) mit seinen verschiedenen Abrufoptionen (Expedited, Standard, Bulk) erfüllen kann, während es eine bessere Abrufflexibilität und potenziell niedrigere Gesamtkosten für spezifische Abrufe im Vergleich zum strikteren Zugriffsmodell von Deep Archive bietet. Für Daten mit einer Aufbewahrungszeit von "mehreren Jahren" und einer akzeptablen Abrufzeit von "ein paar Stunden" bietet Glacier Flexible Retrieval die beste Balance zwischen Kosteneffizienz und Abrufflexibilität.
Frage 2
An e-commerce company stores millions of product images in S3. The images are frequently accessed for the first 30 days after upload, then accessed infrequently for the next 60 days, and rarely accessed after that. They want to optimize storage costs using S3 Lifecycle policies. Which sequence of S3 storage classes and lifecycle transitions would be the most cost-efficient while still ensuring reasonable performance?
Antwortmöglichkeiten:
a) S3 Standard -> 30 days -> S3 Standard-IA -> 60 days -> S3 Glacier Flexible Retrieval
b) S3 Standard -> 30 days -> S3 Standard-IA -> 60 days -> S3 Glacier Deep Archive
c) S3 Intelligent-Tiering (no lifecycle policy)
d) S3 Standard -> 60 days -> S3 Standard-IA -> 90 days -> S3 Glacier Flexible Retrieval
Antwort: a) S3 Standard -> 30 days -> S3 Standard-IA -> 60 days -> S3 Glacier Flexible Retrieval
Erklärungen:
Das Zugriffsmuster ist hier eindeutig: Häufig (0-30 Tage), Selten (30-90 Tage insgesamt, d.h. 60 Tage nach den ersten 30) und Sehr selten/Archivierung (nach insgesamt 90 Tagen).
- S3 Standard ist angemessen für die ersten 30 Tage mit häufigem Zugriff.
- S3 Standard-IA ist ideal für die nächsten 60 Tage (insgesamt 30-90 Tage), wenn der Zugriff selten wird. Die minimale Speicherdauer von 30 Tagen wird durch das 60-Tage-Übergangsfenster erfüllt.
- S3 Glacier Flexible Retrieval eignet sich für die Phase "sehr seltener Zugriff danach". Die minimale Speicherdauer beträgt 90 Tage. Wenn die Daten nach 90 Tagen (30 + 60) dort landen, wird die Mindestdauer erfüllt, wenn sie mindestens 90 Tage ab dem Übergangszeitpunkt dort bleiben.
- Option (b) mit dem Übergang zu Deep Archive könnte höhere Abrufkosten verursachen, wenn diese "seltenen" Zugriffe häufiger erfolgen als für Deep Archive vorgesehen, und die minimale Speicherdauer (180 Tage) könnte angesichts der Flexible-Retrieval-Option unnötig lang sein.
- Option (c) Intelligent-Tiering ist gut für unbekannte Zugriffsmuster, aber bei einem bekannten Muster sind manuelle Lifecycle-Richtlinien typischerweise kostengünstiger.
- Option (d) passt nicht mit den angegebenen Zugriffsmuster-Übergängen
Bei der Prüfung musst du ganz genau auf die Fragestellung achten. Hier geht es um Details, zum Beispiel:
- Sollen Dateien nur kurz verwendet werden und dann archiviert werden?
- Was ist die Mindestspeicherdauer für eine gegebene Speicherklasse?
- Geht es um die günstigste Lösung oder um die mit der kürzesten Datenabrufzeit (beides zusammen geht nicht, das sind direkte Widersprüche)?
- Kannst du in Kauf nehmen, dass die Daten nur in einer Zone liegen?
Mögliche Kostenfallen
Zu früh verschieben: Wenn du Daten nach 15 Tagen z.B. von IA zu Glacier Flexible Retrieval verschiebst, zahlst du trotzdem 30 Tage IA-Mindestgebühr.
Retrieval-Kosten vergessen: Glacier sieht günstig aus, bis du merkst, was das Wiederherausholen kostet.
Request-Gebühren übersehen: Viele kleine Dateien können teurer sein als wenige große, auch bei gleicher Datenmenge.
Fazit: S3 als Karriere-Baustein
Amazon S3-Expertise gehört zu den Basics für jeden, der ernsthaft mit AWS arbeiten will. In Projekten kannst du mit den richtigen Storage-Entscheidungen viel Geld sparen. Das merken Kunden und Arbeitgeber. Und oft gilt in Produktivsystemen: Der Service kann nicht viel, ist aber in den meisten Fällen gut genug und spart auch jede Menge Verwaltungsaufwand, was sich wiederum in den operativen Kosten zeigt.
Für die Zertifizierung ist wichtig: Verstehe nicht nur die Preisklassen, sondern auch wann du welche nutzt. Die Prüfung liebt Szenarien wie "kostengünstigste Lösung für X" oder "schnellster Zugriff für Y".
Die Solutions Architect Associate Prüfung war für mich der perfekte Einstieg, weil sie genau solche praktischen Themen abfragt. Nicht nur theoretisch, sondern immer mit Blick darauf, was in echten Projekten relevant ist.
Mein Tipp: Leg dir einen AWS Account an und probier mit dem Free Tier die verschiedenen Storage-Klassen aus. Ein paar Euro für Experimente sind gut investiert, sowohl für die Prüfung als auch für dein Verständnis. Und vergiss nicht, die Ressourcen wieder zu löschen! 😉
Das Wissen, das ich für die Zertifizierung gelernt habe, nutze ich heute täglich. Lohnt sich definitiv, Zeit darin zu investieren.
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